Demografischer Wandel

Wir leben länger.

Menschen leben in Europa immer gesünder und länger. In den vergangenen 30 Jahren ist die Lebenserwartung deutlich gestiegen: Seit 1980 um insgesamt fünf Jahre. 2010 lag die Lebenserwartung in Europa bei durchschnittlich 72,5 für Männer und 80 Jahren für Frauen. Zwischen den Ländern gibt es allerdings große Unterschiede. Während die Menschen in Skandinavien deutlich älter werden, sinkt die Lebenserwartung in weiter östlich gelegenen Ländern ab. In Deutschland steigt die Lebenserwartung der Menschen mit jedem Jahr im Durchschnitt um drei Monate. Gegenüber der Generation unserer Großeltern hat sich unsere Lebenszeit bereits um mehr als ein Drittel erhöht. Nach amtlichen Angaben beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland bei Männern 76 Jahre, bei Frauen sind es 81 Jahre. Zum Vergleich: Ende des 19. Jahrhunderts lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen noch bei 40 Jahren, bei Männern bei rund 35 Jahren.

Wir werden weniger.

Schon mehr als 7,1 Milliarden Menschen bevölkern die Erde. Bis 2100 soll die Weltbevölkerung auf 10,9 Milliarden anwachsen. Vor allem in den ärmsten Ländern, wie in Afrika wächst die Bevölkerung ungebremst.

Anders jedoch in Europa. Zwar ist die gegenwärtige demografische Situation in Europa noch durch ein anhaltendes Bevölkerungswachstum gekennzeichnet, bis zum Jahr 2100 prognostizieren UN-Experten jedoch einen Rückgang der Einwohnerzahl von heute 740 Millionen auf 639 Millionen. Mit 8,4 Geburten pro 1.000 Einwohner hat Deutschland - dicht gefolgt von Portugal, Italien und Griechenland - die niedrigste Geburtenrate in Europa und heute schon eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung. Während im Jahr 1964 noch 1,4 Millionen Babys in Deutschland geboren wurden, waren es im Jahr 2011 gerade noch 663.000 Kinder. Mittlerweile hat sich die Geburtenrate auf einem niedrigen, aber relativ stabilen Niveau von etwa 1,4 Geburten pro Frau eingependelt und liegt damit unter dem Niveau, ab dem eine einfache Ersetzung der Bevölkerung möglich wäre.

Bleibt es etwa in Deutschland bei dieser Geburtenrate und bei einem angenommenen Wanderungsüberschuss von 100.000 Menschen, könnte die Bevölkerung hier bis 2030 von 81,5 Millionen auf 77,4 Millionen Personen abnehmen. Im Jahr 2060 würde die Bevölkerungszahl in Deutschland dann nur noch bei 64,7 Millionen Personen liegen.

Eine rückläufige Geburtenrate in Deutschland ist aber nicht neu: Die Zahl der Neugeborenen sinkt schon seit hundert Jahren. Um 1860 lag die Geburtenrate im Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches noch bei 4,7. Bereits in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fiel sie auf 1,8 und damit unter die Marke von 2,1, bei der sich die Elterngeneration selbst reproduziert.