Überzeugende Lösungen für mehr Energieeffizienz



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Wasser ist ein wertvolles, zunehmend knapperes Gut. Und Wasser zu erwärmen, kostet Energie. Armaturen und Spülsysteme können in Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung innovative Lösungen bieten.


Das Thema Nachhaltigkeit ist relevanter denn je, und mit steigenden Energiekosten rückt die Notwendigkeit zum Sparen immer mehr in den Blickpunkt. In gleichem Maße wächst sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich der Bedarf an innovativen Technologien, die dem Wunsch nach einem verantwortungsvollen und sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser Rechnung tragen.



Sparsam und komfortabel

Zunehmend gefragt sind in diesem Kontext elektronische Armaturen, die sich dank Infrarot-Technologie berührungslos bedienen lassen. „Ihr Vorteil: Wasser fließt nur dann, wenn es benötigt wird“, erklärt Dr. Oliver Fontaine, Leiter Produktmanagement bei Schell. Dadurch verbrauchen elektronische Armaturen zirka 70 Prozent weniger Wasser als herkömmliche Einhebelmischer, ohne Abstriche beim Komfort. Das unterstützt auch die Energieeffizienz, da für das Bereitstellen von Warmwasser Energie benötigt wird. Armaturen mit Thermostat verhindern, dass unnötig heißes Wasser aus der Armatur kommt.


Berührungslose infrarotgesteuerte Armaturen, wie die XERIS E-T von Schell, verbrauchen 62 Prozent weniger Wasser als Standard-Einhebelmischer. (Quelle: Schell)

Die Infrarot-Steuerung steht nicht nur für Waschtischarmaturen zur Verfügung. So hat beispielsweise Mepa berührungslose Spülautomatiken für Urinale mit automatischer Spülmengenoptimierung und Spülstopp im Programm. „Eine solche Einzelurinalspülung verbraucht ohne Vorspülen etwa 80 Prozent weniger Wasser als eine konventionelle Spülung mit Zeitsteuerung“, erläutert Joachim Hildebrand, Produktmanager bei Mepa. Sensorgesteuerte Betätigungsplatten gibt es auch fürs WC. „Sie sind wie konventionelle Betätigungsplatten mit Zwei-Mengen-Technik ausgestattet, nur mit dem Unterschied, dass sie keine mechanischen Tasten haben, sondern Lichtsegmente, die kontaktlos aktiviert werden“.


Sensorgesteuerte Betätigungsplatten fürs WC wie die Zero Lumo von Mepa sind auch beim Wassersparen Vorbild. Quelle: Mepa

Die smarte Technik ist gleichermaßen ressourcenschonend wie komfortabel. Nicht zuletzt aus hygienischen Gründen gewinnen berührungslose Armaturen immer mehr an Bedeutung. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend beschleunigt.



Intelligentes Wassermanagement

Digitale Technologien tragen dazu bei, das Wassermanagement zu optimieren. Auf diese Weise lasse sich die Energiebilanz verbessern, erklärt Volker Röttger, Leiter Marketing und Kommunikation bei Geberit: „Was unsere Armaturen und Spülsysteme im alltäglichen Gebrauch so energieeffizient macht, sind die umfassenden Einstell- und Protokollfunktionen, über die viele Produkte verfügen.“ Eine App hilft, den Verbrauch zu kontrollieren und die Einstellungen bei Bedarf anzupassen.


„Was unsere Armaturen und Spülsysteme im alltäglichen Gebrauch so energieeffizient macht, sind die umfassenden Einstell- und Protokollfunktionen, erklärt Volker Röttger von Geberit.“ Quelle: Geberit

Dank Wassermanagement-Systemen sind Hygieneanforderungen und der Wunsch nach Wassersparen kein Widerspruch. Derartige Lösungen erleichtern den Betrieb und helfen dabei, die Trinkwasserhygiene zu erhalten, etwa mit automatisierten Stagnationsspülungen. Schell hat sein System speziell für öffentliche Sanitärräume entwickelt. „Es ermöglicht Vernetzung, Steuerung und Überwachung sämtlicher elektronischer Armaturen über einen zentralen Server, von Waschtischarmaturen über Duscharmaturen bis hin zu WC- oder Urinal-Armaturen“, sagt Dr. Oliver Fontaine. Darüber hinaus vermittle das Wassermanagement-System dem Gebäudebetreiber Erkenntnisse, um Ressourcen zu schonen und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.

Durchflussmenge optimieren

Der Wasserverbrauch hängt nicht nur von der Dauer der Entnahme, sondern auch von der Durchflussmenge ab. Abhilfe schaffen Druckminderer und Druckregler. „Wird der Druck hinter der Wasserzähleranlage reduziert, dann sinkt der Verbrauch an Trinkwasser und damit auch der Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung“, erklärt Dirk Schulze, Seminarleiter Wasser bei Resideo.


Ein zu hoher Wasserdruck kann auch Ursache für einen unnötig hohen Wasser- und Energieverbrauch sein. Druckminderer und Druckregler schaffen hier Abhilfe. Quelle: Resideo

Ein anderer Faktor, der Einfluss auf die Ökobilanz hat, ist die Wasserhärte. Kalkablagerungen im Warmwassersystem und im Zirkulationssystem führen zu einem höheren Verbrauch. „Schon eine Kalkschicht von einem Millimeter erhöht den Energiebedarf um mehr als zehn Prozent“, betont Peter Gormanns, Vertriebs- und Marketingleiter bei SYR Hans Sasserath. „Hinzu kommt, dass sich die Rohre der Trinkwasserinstallation immer weiter zusetzen. Es droht der gefürchtete Rohrinfarkt, möglicherweise ein Rohrbruch.“ Wasserenthärtungsanlagen sorgen für weiches Wasser. Das spart Energie und schützt die Installation.


Die smarte SYR Weichwasseranlage NeoSoft Connect lässt die effektive Entkalkung Realität werden. Quelle: SYR


Ecodesign macht Schule

Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Ecodesign, auch die Hersteller von Markenarmaturen. Denn die Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten geht einher mit einer Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen. Das wichtigste Ziel von Ecodesign ist es, die negativen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. „Bei Geberit muss jedes Produkt in ökologischer Hinsicht besser sein als sein Vorgänger“, sagt Röttger. „Das gilt natürlich auch für die Energieeffizienz.“

Auch bei Dornbracht stehen die Produkte im Mittelpunkt der Überlegungen, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht, wie CEO Stefan Gesing erklärt: „Wir haben den durchschnittlichen Wasserverbrauch unserer Armaturen seit 2010 maßgeblich senken können, beispielsweise um 50 Prozent bei Kopf- und Regenbrausen und um 45 Prozent bei Handbrausen.“ Das Interesse an energie- und wassersparenden Lösungen wie der Infrarot-Technologie wachse kontinuierlich.

 
„Wir merken, dass das Interesse an energie- und wassersparenden Lösungen immer größer wird. Dazu haben die öffentliche Diskussion, die Knappheit der Ressourcen und die Inflation sicherlich ihren Teil beigetragen.“ Stefan Gesing, CEO Dornbracht (Quelle: Dornbracht)

Bedingt durch die höheren Energiekosten nehmen Industrie, Gewerbe und Kommunen im Bereich Sanitärtechnik verstärkt energieeffiziente Lösungen und Systeme in den Fokus. Auch der Bedarf an einem ganzheitlichen Trinkwassermanagement ist gestiegen.



Wassersparen liegt im Trend

Nach wie vor kommen smarte Lösungen wie elektronische Waschtischarmaturen, WC-Steuerungen und Urinalspülautomatiken vorwiegend in öffentlichen und halböffentlichen Sanitäranlagen zum Einsatz, etwa in der Gastronomie, in Bürogebäuden, Einkaufszentren oder Kinos, an Bahnhöfen, Raststätten und Flughäfen. In diesen Bereichen ist das Potenzial, Wasser zu sparen, allein wegen der hohen Nutzerfrequenz recht hoch. Zunehmend setzen sich berührungslose Produkte aber auch im privaten Bereich durch. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass das Umweltbewusstsein stetig wächst. Längst achten Verbraucher nicht mehr nur auf Funktionalität und Ästhetik, sondern achten auch beim Kauf von Armaturen auf das Thema Nachhaltigkeit.