Sanitäreinrichtungen in Notunterkünften



Für die Unterbringung von Flüchtlingen aus Krisenregionen fehlen schnell verfügbare Kapazitäten in den Städten und Gemeinden. Ein wichtiger Aspekt bei der Einrichtung bestehender und der Ausstattung neu zu errichtender Notunterkünfte sind die sanitären Einrichtungen für eine große Anzahl an Menschen. Die Mitglieder der Initiative Blue Responsibility haben schnell auf den aktuellen Bedarf reagiert und bie-ten kostengünstige, flexible und schnell zu installierende Sanitärlösungen an, die gleichzeitig höchste Hygienestandards sichern.

Rund 1,1 Millionen Flüchtlinge sind 2015 nach Deutschland gekommen – die höchste Zahl an Asylbewerberzugängen, die je verzeichnet wurde. Noch im-mer kommen zahlreiche Menschen aus Krisenregionen in Deutschland an. Die schnelle Bereitstellung von Wohnfläche stellt viele Städte und Gemeinden jedoch vor enorme logistische Herausforderungen, gerade weil für ausreichend sanitäre Einrichtungen gesorgt werden muss. Die Anforderungen an die Sanitärlösungen sind hoch: Sie müssen nicht nur bezahlbar und äußerst flexibel sein, sondern auch robust und schnell rückbaubar. Die deutsche Sanitärindustrie bietet sowohl modulare Systeme zur schnellen und flexiblen Montage an als auch komplette Fertigbäder.

Von Montageelementen bis hin zu Fertigbädern
Der Einbau von Sanitäreinrichtungen kann mit einem hohen Zeitaufwand ein-hergehen. Vorgefertigte Montageelemente, z. B. von Geberit, erleichtern den schnellen Einbau im Trockenbau und sind für alle Sanitärgegenstände erhält-lich. Sie sind selbsttragend und eignen sich sowohl für die Installation in Trennwänden, Innenwänden, Leichtbauwänden sowie in teil- und raumhohen Vorwandinstallationen. Alle Geberit-Montageelemente können zusätzlich mit einem Stecksystem kombiniert werden und stellen so eine einfache und wirt-schaftliche Entwässerungslösung bereit. Vorgefertigte Sanitärwände optimieren den Bauablauf weiter. Der Vorteil: Die gesamte Sanitärtechnik wird im Werk vormontiert. Dabei können alle notwendigen Rohrleitungen für Trinkwasser, Heizung, Abwasser und die Spültechnik in ein stabiles Tragwerk integriert werden. Auch Schall- und Brandschutzsysteme sind bereits inte-griert. Die fertigen Wände werden am Tag des Einbaus just in time direkt auf die Baustelle geliefert.

Komplette Fertigbäder aus einer Hand
Wenn es ganz schnell gehen muss, können Fertigbäder, z. B. von Geberit, die richtige Lösung sein. Diese sind voll ausgestattet mit Spülkasten, Betäti-gungsplatte, WC-Keramik, Waschtisch, Duschanlage, Spiegel sowie Rohrleitungen zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Die Heizung ist mit einem Heizpaneel in der Wand, die Entlüftung mit einem Un-terputzlüfter gelöst. Auch die Elektroverkabelung ist normgerecht und sicher vorinstalliert und für die Elektro-Warmwasserbereiter, Heizung und Hebean-lage vorbereitet. Ein Elektro-Warmwasserbereiter sowie eine Kleinhebeanlage zum Anschluss an höher gelegene Abwassersysteme sind optional erhältlich. Eine weitere Besonderheit: Das Fertigbad verfügt über eine abschließbare Tür. „Was für uns selbstverständlich ist, ist für Menschen in Notunterkünften purer Luxus. Oft stellt das Badezimmer den einzigen abschließbaren Raum im gesamten Gebäudekomplex dar. Somit werden die Sanitäranlagen zu einem wichtigen Rückzugsort für die Menschen, in denen sie einige Minuten Privatsphäre genießen können“, erklärt Volker Röttger von Geberit. Das komplette Bad wird im Werk vorgefertigt und in Modular- oder Kompaktbauweise an den Einsatzort geliefert. Mit einem Außenmaß von 1,8 m x 1,8 m ist das Fertigbad überaus platzsparend. Bei Bedarf können mehre-re Bäder nebeneinander installiert und verbunden werden. Nach ihrem Einsatz können sie weiterverwendet werden – etwa für Festivals oder Events.

Religiöse und kulturelle Unterschiede beachten
Andere Länder, andere Sitten – dieses Sprichwort trifft auch auf die Hygiene und die Anforderungen an Sanitäreinrichtungen zu. So ist beispielweise das Standard-Sitz-WC, wie wir es in Deutschland kennen, in vielen Ländern unüb-lich. In weiten Teilen der Welt ist das Hock-WC anzutreffen, das keinerlei Hautkontakt mit der Sanitärkeramik erfordert. Speziell für Notunterkünfte oder Flüchtlingsheime bietet Keramag darum ein besonders robustes Hock-WC aus Keramik an. Dieses kann als Einzelprodukt oder in Kombination mit einem Unterputzspülkasten von Geberit schnell und normgerecht installiert werden. Neben der herkömmlichen Installation im abgesperrten Mörtelbett gibt es eine weitere Montagemöglichkeit, die den Einbau erleichtert: Bei der Trockenbauversion ersetzt ein Styroporblock das Mörtelbett. Aussparungen für Abfluss- und Spülrohr sind im Styropor bereits vorgefräst.

Auch religiöse Vorschriften prägen die Körperhygiene. Unter den Flüchtlingen befinden sich viele Menschen muslimischen Glaubens, die auf Lösungen für rituelle Waschungen angewiesen sind. Für Fußwaschungen kann beispiel-weise ein Waschbecken in niedriger Höhe (60 cm) angebracht werden. Doch auch bei der Toilette sind Varianten mit fließendem Wasser gefragt. Dusch-WCs sind erst vor wenigen Jahren auf dem deutschen Markt angekommen und im Komfort-Bereich angesiedelt. Das Unternehmen Schell hat daher eine kostengünstige Alternative mit Hygienedusche entwickelt, die den religiösen Ansprüchen gerecht wird und gleichzeitig die Trinkwasserhygiene sicherstellt. Die Spülkasten-Hygienedusche-Kombination besteht aus einem hochhän-genden Spezial-Spülkasten mit Zugkette, einem Eckregulierungsventil, Spülrohr sowie einer verchromten Hygienedusche, Brauseschlauch und Wandhalterung. Die hohe Aufhängung des Spülkastens erzeugt dabei den notwendigen hydrostatischen Druck für die Anwendung der Hygienedusche. Die Benutzung des WCs kann so wahlweise nach westlichen Standards oder mit Hygienedusche erfolgen und erfüllt die Anforderung nach DIN EN 1717.

Deutsche Sanitärindustrie übernimmt soziale Verantwortung
Mit schnell zu installierenden, kostengünstigen Sanitärlösungen trägt die deutsche Sanitärindustrie dazu bei, den akuten Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge zu decken. Dabei werden kulturelle Bedürfnisse ebenso berück-sichtigt wie ökonomische und ökologische. „Die deutsche Sanitärindustrie ist bestrebt, mit ihrer Innovationskraft zu einer Verbesserung der Lebensbedin-gungen in Notunterkünften beizutragen. Darum arbeiten die Qualitätshersteller mit Hochdruck an schnell einsetzbaren Speziallösungen“, resümiert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auf den Seiten der Hersteller www.geberit.de, www.keramag.de und www.schell.eu.